Unser Club lag im Zentrum einer größeren Stadt im Ruhrgebiet. Eine wunderschöne Anlage in einem kernsanierten Einkaufszentrum. Loft-hohe Decken, Blick über die Stadt, fabrikneu ausgestattet, aber ohne eigene Parkplätze. Gegenüber ein öffentliches Parkhaus und Haltestellen für mehrere Straßenbahnen. Wir dachten, das reicht. Eine Frage, die uns dennoch regelmäßig gestellt wurde: Warum habt Ihr kein freies Parken? Da ist man erst einmal sprachlos. Jemand liebt und braucht sein Auto, möchte für dessen Unterbringung aber nichts zahlen, nicht einmal in der Innenstadt. Doch der Kunde ist König, und es kam, wie es kommen musste. Der Club wurde geschlossen, nachdem wir dort ein kleines Vermögen verbrannt hatten. Schade, aber OK.
Was haben wir gelernt? Parken ist wichtig, natürlich. Wir wussten, dass es diese Orte gibt. Orte, an denen man kein Auto benötigt. Orte, an denen man alles mit dem Drahtesel erreichen oder kurz in die Straßenbahn hüpfen kann. Was wir gelernt haben ist, dass diese Orte meist in Skandinavien, Holland oder auf den friesischen Inseln liegen. Definitiv nicht im Ruhrgebiet. Die Pottler sind alle freundlich und bemüht, sie wählen grün. An denen kann es nicht liegen. Nein. Jahrzehntelang vernachlässigte Straßen, Haltestellen und Bahnhöfe sind infrastrukturell manifestierte Morddrohungen an Fußgänger, Radler und Bahnfahrer. Sie schaffen ein Umfeld, in dem das Auto die Rolle der Rettungskapsel eines havarierten Raumschiffs übernimmt.
Der Fokus auf das Auto ist natürlich unschön und für den Weg zum Training zudem etwas paradox. Doch er ist da. Wie sich Mobilität und Parken in Zukunft entwickeln, ist völlig offen. Klar ist, zunächst kommen Umweltvorschriften, die Autos verteuern, dann steigen die Spritpreise auch bei konstanten Rohölkursen aufgrund von Steuern, Biosprit-Beimischungszwang und CO2-Abgaben. Manchmal werden noch Umweltzonen ausgerufen, die natürlich eine Lachnummer sind, in Gegenden mit 4.000 Einwohnern je km². All das wird begleitet von politischen Sonntagsreden darüber, wie einfach die Mobilitätswende ist, wenn man sie nur intensiv genug wünscht. Doch an Müll und Scootern überall, versifften Haltestellen und Bahnhöfen, schwach ausgeleuchteten Fuß- und holprigen Radwegen sowie ekligen Straßenbahnen ändert sich wenig. Denn deren Sanierung macht Arbeit und geht ins Geld. Also wird fleißig schwadroniert und perfide gegängelt.
Solange sich das nicht ändert, meiden Sie politische Veranstaltungen und sorgen Sie für preisgünstige Parkplätze in der Nähe Ihrer Clubs.