Fitness besser managen
Dienstag, 1. Juli 2025
Sportbekleidung – Prêt-à-Porter
Sonntag, 1. Juni 2025
Vermieter – Ich schau Dir in die Augen, Kleines
Unseren ersten Mietvertrag haben wir in einem stickigen Büro mit drei Frankfurter Juden verhandelt. Wie geht es den Herren? Man will ja einen ungezwungenen Einstieg in das Gespräch finden, schließlich geht es ums Geld, und bei Geld macht man Juden gemeinhin nichts vor. Die Antwort: Klagen ist des Kaufmanns Gruß. Da weiß man, diese Leute haben nicht nur Humor, sie haben auch Lebenserfahrung. Eben die ist es, die zählt. Ein Mietvertrag ist ein wenig wie eine Ehe. Natürlich kann man viel regeln, aber das ist am Ende nur Technik. Die gegenseitige Abhängigkeit ist hoch und die Realität immer komplexer als der Vertrag. Idealerweise schaut man sich den Papierkram nie wieder an. Die Anlage läuft, die Miete wird gezahlt, es gibt einen pfiffigen Hausmeister. So lief es mit dem Vertrag aus Frankfurt. Einmal gab es Bedarf für einen Nachtrag, doch die Vermieter mochten uns und wir mochten die Vermieter. Der Vertrag wurde verlängert, es gab ein paar Monate frei. Man nimmt und man gibt.
Doch natürlich gibt es auch andere Fälle. Pläne ändern sich. Am Standort der Fitnessanlage soll Wohnraum entstehen. Nur der Vertrag läuft mit Optionen noch 15 Jahre, und es gibt in der Nähe keine geeignete Ersatzfläche. Eine gängige Lösung: Instandhaltung einstellen. Es regnet rein. Das Team verteilt bei jedem Regenschauer Eimer auf der Trainingsfläche. Der Vermieter bestellt einen Gutachter und stellt fest, dass die Instandsetzung dauern kann. Jahre im Extremfall. Dann fällt die Heizung immer wieder aus. Duschwassertemperatur wie im winterlichen Survivalkamp. Eine größere Investition steht vor der Tür, und dort bleibt sie. Kein Euro wird mehr investiert. Damit ist der Mietvertrag, unabhängig von seiner Länge, mal eben wertlos. Natürlich kann man die Miete kürzen oder mit einstweiligen Verfügungen winken. Dies ändert aber nichts daran, dass sich das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter auf einer abschüssigen Bahn befindet, an deren Ende ein Eimer mit der Aufschrift Schließung steht.
Nicht immer ist der Vermieter schuld. Es gibt Mieter, die die Belegung von Nebenflächen behindern oder Mitmieter durch Lärm und rücksichtsloses Verhalten belästigen. Es gibt Mieter, die Ihre Miete nicht bezahlen können, weil sie sich verkalkuliert haben. Es sind diese schwierigen Fälle, in denen der direkte Kontakt zwischen den Entscheidern und deren Lebenserfahrung den Schaden begrenzen können. Ist man auch bereit zu geben oder will man nur etwas haben?
Viele Vermieter lernen in dieser Situation auf die harte Tour, dass der Vertrag mit einem großen Filialisten nicht das Papier wert ist, auf dem er gedruckt ist. Große Filialbetriebe haben Marktmacht und gute Anwälte. Der Laden läuft nicht? Wir sind raus. Klagen Sie gern. Wir reden dann in drei oder vier Jahren über eine Abfindung. Ach ja, umbauen können Sie die Fläche in der Zwischenzeit nicht, weil wir ja vielleicht wieder rein gehen. So verhalten sich Menschen, die keinen Respekt vor den Handlungszwängen anderer haben. Wenn Sie einmal einem Vermieter gegenübersitzen, der Ihre Firma für zu klein oder für finanziell zu wacklig hält, dann erzählen Sie diese Geschichte.
Leider kommt es immer häufiger vor, dass sich die Entscheider niemals persönlich kennenlernen. Zwischen den Mieter und den Eigentümer können sich mehrere Ebenen von Dienstleistern schieben, die als Vermögensberater, Asset Manager, Property Manager oder Hausverwalter firmieren und alle versuchen, Ihren eigenen Wertbeitrag zu leisten oder zumindest den Anschein eines solchen aufrecht zu erhalten. Das kann die paradoxe Folge haben, dass ganze Gebäude entmietet werden, obwohl ein einstündiges Gespräch mit anschließendem Mittagessen ausgereicht hätte, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Tja, Teamarbeit ist, wenn zehn Leute für das bezahlt werden, was fünf billiger tun könnten, wenn sie nur zu dritt wären und zwei davon krank sind.
Es gibt Vermieter, die Ihre Immobilien lieben. Es gibt Angestellte von Property Managern, die sich wie vernünftige Eigentümer verhalten. Humor kann man erkennen, Lebenserfahrung manchmal. Ein weiterer Indikator für einen guten Vermieter oder Property Manager ist, ob Sie sich vorstellen können, in Latzhose mit Metallkappenschuhen und Helm gemeinsam windige Rohbauflächen abzulaufen und über technische Details zu fachsimpeln. Baustellenbonding: Louis, I think this is the beginning of a beautiful friendship.
Natürlich haben Sie als Mieter knallharte wirtschaftliche Interessen. Doch der Vermieter befindet sich oft ebenfalls in solchen Zwängen. Wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollten, dann ist entscheidend, dass die Parteien direkt miteinander sprechen können. Es ist zudem sinnvoll, dass Sie vorher Ihre Bereitschaft unter Beweis gestellt haben, auf Befindlichkeiten von Vermieter und Mitmietern einzugehen. Auch wenn dies Geld kostet und vertraglich vielleicht nicht geboten ist. Unter normalen Umständen bauen Sie so ein emotionales Bankkonto auf, von dem Sie abheben können, wenn es Ihnen schlecht geht. Und dieser Zeitpunkt wird kommen, irgendwann in irgendeiner Anlage.
Donnerstag, 1. Mai 2025
Mobilität – Fast & Furious
Unser Club lag im Zentrum einer größeren Stadt im Ruhrgebiet. Eine wunderschöne Anlage in einem kernsanierten Einkaufszentrum. Loft-hohe Decken, Blick über die Stadt, fabrikneu ausgestattet, aber ohne eigene Parkplätze. Gegenüber ein öffentliches Parkhaus und Haltestellen für mehrere Straßenbahnen. Wir dachten, das reicht. Eine Frage, die uns dennoch regelmäßig gestellt wurde: Warum habt Ihr kein freies Parken? Da ist man erst einmal sprachlos. Jemand liebt und braucht sein Auto, möchte für dessen Unterbringung aber nichts zahlen, nicht einmal in der Innenstadt. Doch der Kunde ist König, und es kam, wie es kommen musste. Der Club wurde geschlossen, nachdem wir dort ein kleines Vermögen verbrannt hatten. Schade, aber OK.
Was haben wir gelernt? Parken ist wichtig, natürlich. Wir wussten, dass es diese Orte gibt. Orte, an denen man kein Auto benötigt. Orte, an denen man alles mit dem Drahtesel erreichen oder kurz in die Straßenbahn hüpfen kann. Was wir gelernt haben ist, dass diese Orte meist in Skandinavien, Holland oder auf den friesischen Inseln liegen. Definitiv nicht im Ruhrgebiet. Die Pottler sind alle freundlich und bemüht, sie wählen grün. An denen kann es nicht liegen. Nein. Jahrzehntelang vernachlässigte Straßen, Haltestellen und Bahnhöfe sind infrastrukturell manifestierte Morddrohungen an Fußgänger, Radler und Bahnfahrer. Sie schaffen ein Umfeld, in dem das Auto die Rolle der Rettungskapsel eines havarierten Raumschiffs übernimmt.
Der Fokus auf das Auto ist natürlich unschön und für den Weg zum Training zudem etwas paradox. Doch er ist da. Wie sich Mobilität und Parken in Zukunft entwickeln, ist völlig offen. Klar ist, zunächst kommen Umweltvorschriften, die Autos verteuern, dann steigen die Spritpreise auch bei konstanten Rohölkursen aufgrund von Steuern, Biosprit-Beimischungszwang und CO2-Abgaben. Manchmal werden noch Umweltzonen ausgerufen, die natürlich eine Lachnummer sind, in Gegenden mit 4.000 Einwohnern je km². All das wird begleitet von politischen Sonntagsreden darüber, wie einfach die Mobilitätswende ist, wenn man sie nur intensiv genug wünscht. Doch an Müll und Scootern überall, versifften Haltestellen und Bahnhöfen, schwach ausgeleuchteten Fuß- und holprigen Radwegen sowie ekligen Straßenbahnen ändert sich wenig. Denn deren Sanierung macht Arbeit und geht ins Geld. Also wird fleißig schwadroniert und perfide gegängelt.
Solange sich das nicht ändert, meiden Sie politische Veranstaltungen und sorgen Sie für preisgünstige Parkplätze in der Nähe Ihrer Clubs.
Dienstag, 1. April 2025
Ausländer – Seeing You Seeing Me
Die deutsche Sprache ist liebenswert, leicht zu lernen, flexibel und integrativ, sagt Roland Kaehlbrandt. Eine unkonventionelle Ansicht, die wir vollumfänglich teilen. Doch was für die deutsche Sprache gilt, das gilt nicht unbedingt auch für die Deutschen. Denn das Wort Ausländer hat bei uns so ein Geschmäckle. Bei der Studienstiftung ist die Frage deshalb, ob Mutter und Vater in Deutschland geboren sind. Falls nicht: Migrationshintergrund. Bei uns im Norden wird das nicht so locker gesehen. Ein echter Bremer ist jemand, dessen Eltern in Bremen geboren wurden. Bei waschechten Bremern muss dies auch auf die Großeltern zutreffen. Mehr trauen sich selbst die traditionsbewussten Hanseaten nicht. Sie wissen, wenn man nur weit genug zurück blickt, dann sind wir alle Ausländer.
Dabei ist das Eltern-Großeltern-Kriterium noch harmlos. Richtig Hartgesottene vermuten genetische Unterschiede, natürlich weil sie keine Ahnung haben. Denn 40 zufällig ausgewählte Affen aus dem afrikanischen Urwald besitzen eine größere genetische Variation als alle 8 Milliarden Menschen auf der Erde. Das liegt daran, dass nur sehr wenige unserer Vorfahren die Migration von Afrika in den Nahen Osten, weiter nach Europa, Fernost und auf den amerikanischen Kontinent geschafft haben. Von diesen winzigen Grüppchen stammen wir alle ab. Das verbindet uns, zumindest genetisch. Doch solche Details haben Rassisten und Xenophoben noch nie interessiert. Irgendwann ist es ja auch mal gut mit der Wissenschaft. Da muss man einfach eine Entscheidung treffen. Darüber, wo man in der Frage steht. Darüber, wer hier so rumlaufen soll.
Natürlich kann man sich über diese Sichtweise lustig machen, doch das ist nicht sinnvoll. Denn auch diese Menschen haben einen Punkt. Nur können sie den meist nicht schlüssig formulieren, weil sie schon bei dem Gedanken, jemand könne anderer Meinung sein, einen dicken Hals bekommen. Welchen Punkt haben sie also? Sie haben Angst. Angst vor dem Verlust ihrer Identität und ihres Wohlstands. Berechtigte Angst, denn Ausländer millionenfach ins Land zu holen und ihnen ein bedingungsloses Grundeinkommen zu zahlen, das ist natürlich ein Unding. Quatsch mit Soße oder Tünkram, wie es in Bremen heißt. Das Gutgemeinte frustriert alle Beteiligten und nährt das Böse.
Wir im Fitnessclub sehen täglich beide Seiten. In letzter Zeit sind viele Assis bei Euch, hieß es vor Jahren mal in einer Google-Bewertung. Für Berlin-Marzahn? Nein, für Weinheim, eine württembergische Kleinstadt, umgeben von Wäldern und Weinbergen. Wahrscheinlich beginnt das finstere Ausland für die Autorin schon im Gorxheimertal.
Doch grundsätzlich trainieren in unseren Fitnessclubs viele Menschen mit Migrationshintergrund, und viele ohne. Beide Gruppen von Mitgliedern bestehen aus Menschen, die etwas erreichen möchten. In sportlicher, materieller und in zwischenmenschlicher Hinsicht. Leute, die aufgeschlossen sind und Spaß haben wollen. Personen also, die man in allen Lebenssituationen gern um sich hat. Wir jedenfalls.
Deshalb ist bei uns jeder willkommen, der Sport mag, seine Mitmenschen respektiert und vernünftig mit dem Inventar umgeht. Egal, wo Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Ururgroßmutter usw. geboren sind. Das fragen wir gar nicht erst, weil wir es uns ohnehin nicht merken können, und auch nicht merken wollen.
Samstag, 1. März 2025
Inkasso – Wish You Where Here
Ein Mitglied hört auf zu zahlen, meldet sich einfach nicht mehr. Der Vertrag läuft weiter, offene Posten türmen sich auf. Eine häufige Reaktion: Forderung verkaufen und vergessen. So kann man es machen. Doch es geht auch anders. Häufig liegen die Gründe für das Inkasso nämlich nicht beim Mitglied, sondern in Ihrer eigenen Organisation. Mitglieder, die nicht mehr zahlen, können pleite sein, häufig sind sie aber einfach nur genervt. Genervt von Ihnen.
Es gibt mindestens zwei interessante Zahlen zum Thema Inkasso. Erstens, die Inkassoquote, also der Anteil der betroffenen Forderungen am Gesamtumsatz. Zweitens, die Rekuperationsquote, also der Anteil der betroffenen Forderungen, den Sie am Ende des Inkassoprozesses doch noch aufs Konto bekommen. Befindet sich die Inkassoquote Ihrer Anlagen in einer engen Bandbreite, dann ist alles klar, egal wie hoch das Niveau ist. Die Quote kann beispielsweise 2% betragen oder 20%. Sie ist Ihrem Geschäftsmodell geschuldet und über dieses haben Sie vor langer Zeit entschieden. Gibt es jedoch erhebliche Differenzen zwischen den Anlagen, beispielsweise im Schnitt 2,5%, jedoch in einer Anlage 9,5%, dann haben Sie ein größeres Thema. Bei einer solchen Abweichung steht es um die betroffene Anlage offensichtlich nicht gut. Entweder gibt es ein Personalproblem oder es gibt ein Standortproblem. Es kann natürlich auch beides geben.
Ein Personalproblem kann nur entstehen, wenn Sie eine schlecht organisierte Mitgliederverwaltung und zu wenig Aufsicht in den Anlagen haben. Hand aufs Herz, wir hatten früher beides. Diese Fehler können rasch hunderttausende Euro kosten und verdienen daher Ihre Aufmerksamkeit. Faktisch tolerieren Sie Betrug. Dennoch ist das Personalproblem das schönere der beiden, denn Sie können es managen. Das Standortproblem, der zweite Grund für eine überdurchschnittliche Inkassoquote, lässt sich häufig nicht managen. Natürlich ist es möglich, dass Sie sich aufgrund Ihres Verkaufsmodells die zahlungsunwilligsten Personen im Umfeld Ihrer Anlage herausfischen. Falls es dort noch genug andere Personen gibt, können Sie die Anlage vielleicht retten. Häufiger wird es jedoch so sein, dass Sie einen Standort ausgewählt haben, dessen Umfeld grundsätzlich über eine schwache Zahlungsmoral verfügt. Jetzt rächt sich, dass sie bei der Standortauswahl keinen Crefo-Consumer-Score gezogen oder mit Ihrem Inkassodienstleister gesprochen haben. Falls Sie entdecken, dass Sie ein Standortproblem haben und gleichzeitig hohe Verluste schreiben, dann kramen Sie die Telefonnummer des Vermieters raus, und tun Sie, was getan werden muss.
Der zweite spannende Wert ist die Rekuperationsquote, also der Anteil der Forderungen, der zwar zahlungsgestört, aber einbringlich ist. Wenn die Inkassoquote und die Rekuperationsquote beide hoch sind, dann haben Sie ein richtig schlechtes Mahn- und Inkassowesen. Sie werfen Geld mit vollen Händen aus dem Fenster. Ein schönes Problem, weil es leicht zu lösen ist. Schwieriger ist es, wenn die Inkassoquote hoch und die Rekuperationsquote niedrig ist. In diesem Fall haben Sie meist ein Standortproblem, mit den oben geschilderten Konsequenzen.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, Inkassoforderungen nicht zu verkaufen, sondern einen Dienstleister mit der Lokalisierung des Schuldners und dem Einzug der Forderung zu beauftragen. Sie machen es sich auf der Rückbank bequem, fahren aber weiterhin mit. Falls Sie dennoch auf den Verkauf setzen, dann stellen Sie sicher, dass Sie dem Inkassounternehmen immer alle Inkassoforderungen verkaufen. Falls Sie es dem Inkassounternehmen überlassen, welche Forderungen es ankaufen möchte, dann haben Sie von allen möglichen Kombinationen die schlechteste ausgewählt. So wie wir früher.
Erstaunlich viele Inkassofälle lassen sich durch eine gute Mitgliederverwaltung abwenden. Wichtig ist, den persönlichen Kontakt zunächst selbst zu suchen. Die Qualität Ihrer Stammdaten ist dabei von entscheidender Bedeutung. Haben Sie beim Vertragsabschluss geschlampt oder achten Sie nicht darauf, die Kontaktdaten Ihrer Mitglieder stets aktuell zu halten? Dann sind Sie selbst ein wichtiger Auslöser von Inkassoverlusten. Neben guten Stammdaten ist ein knapper Zeitplan von Bedeutung. Nach 2-3 Wochen sollte ein zahlungsgestörtes Mitglied erstmals kontaktiert werden; nach 6-8 Wochen sollten Sie den Stecker ziehen. Zuwarten macht alles nur schlimmer.
Die Arbeit mit zahlungsgestörten Kunden kann seltsamerweise Freude bereiten, und das nicht nur für Sadisten. Zahlungsstörungen sind keine Charakterfrage, sondern ein äußerst menschliches Phänomen. Hinter jedem Fall steckt eine Geschichte, und Sie sind Teil dieser Geschichte. Es kann große Freude bereiten, einen drohenden Inkassofall doch noch abzuwenden. Zudem, wenn Sie mit der Inkassovorbereitung zu tun und ein Händchen dafür haben, dann müssen Sie weder amerikanische Sitcoms ansehen noch Psychologie studieren. In wenigen Bereichen lernt man mehr über seine Mitmenschen als dort.
Ebenso viel lernen Sie bei der Beschäftigung mit dem Inkassoprozess über Ihre eigene Organisation.
Samstag, 1. Februar 2025
Zielstrebigkeit – Pumping Iron
Es gibt Menschen, die genau wissen, was Sie wollen. Menschen, die mit Kopfhörern und einem starren Blick in Richtung Umkleide den Club betreten. Menschen, die den Gruß der Mitarbeiter an der Rezeption nicht wahrnehmen, auch die Handzeichen von Bekannten nicht, die sie auf ihrem Weg durch den Club passieren. Was diese Menschen in den nächsten zwei Stunden tun werden, steht fest. Das Trainingspensum ist abgesteckt. Jedes Gerät, jede Übung, die Gewichte und Anzahl der Wiederholungen. Plus-minus wenige Minuten wird das geplante Programm durchgezogen. Wir finden das beeindruckend, weil wir ein Training in dieser Form nie schaffen würden. Schon an der ersten Ecke bleiben wir hängen: Hey, wie läuft es, heute wieder Rücken? … und der Zeitplan ist dahin. Auch weil er natürlich nicht wirklich existierte.
Doch es gibt Menschen, die uns nicht beeindrucken. Menschen, die uns eher Angst machen. Das sind Leute, die nicht nur für zwei Stunden planen, sondern für Jahrzehnte. Die wissen, wie unsere Zukunft aussehen wird. Die uns erzählen, wie wir in 20 oder 30 Jahren leben werden. Weil es gar nicht anders geht, weil sich die Welt eben verändert und nur wir noch nicht verstanden haben, was das bedeutet. Diese Überzeugungstäter erinnern uns an alte Zeiten. In der Illias von Homer dreht sich angeblich alles um Ruhm und Ehre. Doch in Wirklichkeit ging es um eine ganz große Sache. Die ersten beiden Sätze der zeitgemäßen Übertragung von Raoul Schrott lauten: Die Erde, die von Menschen erdrückt wird, welche keine Gottesfürchtigkeit mehr kennen, bittet Zeus, sie von dieser Bürde zu befreien. Zeus zettelt zuerst den Krieg um Theben an, bei dem eine große Zahl von ihnen umkommt, und dann den trojanischen Krieg, bei dem er mit seinen Blitzen und Fluten den Rest von ihnen umbringen will.
Alles begann also auch damals mit einem Hilferuf der Erde und einer großen Vision. Dieser Zeus ist Menschen ähnlich, die uns in die von ihnen gewünschte Zukunft führen möchten. Visionäre, die sagen, dass wir kein Auto mehr fahren sollen, die Heizung runterdrehen müssen, dass Einfamilienhäuser schlecht sind, und wir künstliches Fleisch brauchen. Weil es einfach zu viele Menschen gibt. Was diese Leute verschweigen ist, dass ihre Forderungen nicht irgendwann, sondern heute, jetzt und hier, Leben kosten. Weil sie alles, was wir haben, wollen und tun, viel teurer machen. Selbstverständlich ist ihnen auch bekannt, dass es in Afrika, Asien, Osteuropa und bei uns eine Menge Leute gibt, die jede Münze zweimal umdrehen müssen. Menschen, die spitz auf Kante leben. Zwanzig Euro mehr bei Aldi, dreißig an der Tankstelle, vierzig auf der Nebenkostenabrechnung machen für diese Menschen einen spürbaren Unterschied. Sie gehen seltener aus, fristen ihr Dasein in kaltfeuchten Wohnungen, essen weniger, finden mangels Mobilität keine Arbeit. Ergo, sie leben aufgrund visionärer Vorschriften deutlich schlechter und kürzer als möglich. Sie ähneln dem Fußvolk, welches Agamemnon gegen die Mauern von Troja anlaufen lässt, während er selbst im Zelt sitzt und die Beute der letzten Woche durchschaut.
Damals wie heute ist die Lebensqualität und Freiheit ganz normaler Menschen ein Kollateralschaden im alles entscheidenden Kampf gegen, tja, … was auch immer. Und dies nur, wenn man es nett ausdrücken möchte, denn bei Zeus stand ja ganz unverblümt die Bevölkerungsreduktion im Schaufenster. Die war definitiv keine unerwünschte Nebenwirkung, sondern Sinn und Zweck der ganzen Aktion. Auch unseren selbsternannten Propheten kann niemand vorwerfen, sie seien ungebildet, dumm oder kurzsichtig. Denn sie wissen genau, was sie tun. Wüstensand ist klimaneutral, Menschen nicht, erst recht keine armen. Also erfinden unsere Visionäre fleißig Sachzwänge, die ihren Vorstellungen entsprechen. Verbreiten als Tatsachen verkleidete Hypothesen, die ihre Ziele rechtfertigen. Unterbinden die wissenschaftliche Diskussion verschiedener Standpunkte. Nennen Menschen mit abweichender Meinung Leugner. Schaffen - last but not least - ein immer dichter werdendes Netz von Zwang und Kontrolle.
Sie sind die moderne Ausgabe antiker Götter und Feldherren, die sich ebenfalls für unersetzlich hielten. Die meisten von denen waren natürlich Phantasiewesen. So wie die Götzen, welche derzeit in Berlin, Brüssel und Davos angebetet werden. Von denen man sich erhofft, dass sie jahrtausendealte Probleme wie Überbevölkerung, Ressourcenverschwendung und Unglauben endlich lösen. Statt den eigenen Verstand zu deren Bewältigung einzusetzen. Doch vor den Toren von Troja haben weder Helden noch Götter viel bewegt. Am Ende lagen jede Menge Schrott und Tote herum, damit jemand anders für ein paar Jahre die Zölle an den Dardanellen kassieren konnte. Mehr nicht. Für das Drama haben wir heute eigentlich ein Netflix-Abo. Doch obwohl wir das Ende der Geschichte bereits kennen, durchleben wir - live und in Farbe - eine Neuinszenierung dieses uralten Stoffs.
Im Vergleich zu den modernen Talkshowhelden, welche uns in ihre Schlachten führen möchten, sind Typen, die ohne links oder rechts zu schauen in den Fitnessclub kommen, fast schon liebenswert. Auch Arnie, der 1975 beim Mister Universe-Wettbewerb Lou Ferrigno ausgebootet hat. Im Nachhinein betrachtet sicher kein netter Zug von ihm. Doch muss schmunzeln, wer es heute anschaut. Zudem war das viele Training seine Privatsache, es hat keine Unbeteiligten geschädigt. Ganz im Gegenteil, es hat viele Menschen dazu motiviert, Sport zu treiben, positiv zu denken, an Erfolg durch Fleiß zu glauben. Nichts der Gleichen lernt man in der Illias oder unseren Massenmedien. Wir empfehlen für den Abend deshalb eine ordentliche Trainingseinheit, statt weiterer Episoden von Miosga, Maischberger, Illner oder Lanz. Das Fitnesstraining ist besser für Ihren Körper und bei diesen medialen Alternativen sicher auch für Ihren Geist.
Mittwoch, 1. Januar 2025
Routinen – Spiel es noch einmal, Sam
Es gibt Routinen, die einfach nerven. Weil sie nichts bringen, weil sie bedeutungslos sind, weil man den Spruch tausendfach gehört hat. Die Bürobegrüßung - Mahlzeit - zum Beispiel, besonders auf der Toilette. Da fragt man sich, warum das Homeoffice nicht schon viel früher erfunden wurde. Oder so Sätze wie: Grüß Deine Familie. Die meisten von denen kennen diesen Typen doch überhaupt nicht. Zuhause dann: Ja also der xy lässt grüßen. Wer? Was bedeutet das eigentlich? Keine Ahnung. Die ganze Unterhaltung kann man sich schenken. Lieber den Mund halten und direkt zum Kühlschrank gehen.
Besser läuft es da schon im Orient: Salam Alaikum Habibi. Friede sei mit Dir, mein Lieber, sowie des Herren Gnade und Segen. Das hat was Persönliches und ist irgendwie nett, egal wie oft man es hört.
Doch es gibt auch Routinen, die knallhart nützlich sind, wo es direkt was zurück gibt. Zähneputzen fällt einem da ein und natürlich das Fitnesstraining. Ich geh heute mal trainieren, sagt einer. Wer es glaubt wird selig. Weil es so nicht läuft. Mal eben zum Training gehen, das findet erstens viel zu selten statt, zweitens dauert die Suche nach den Turnsachen länger als das Training, drittens bringt wenig Sport dem Körper auch wenig. Wie das Mountainbike, das in der Garage verstaubt. Kann man direkt verschenken oder bei Ebay-Kleinanzeigen reinsetzen. An die Stelle passen gut zwei Kästen Bier oder Wasser. Gestapelt vier. Mit Kistenregal sechs. Oder acht, je nach Deckenhöhe.
Ein erfolgreiches Fitnesstraining erfordert Regelmäßigkeit, um den inneren Schweinehund nicht nur ab und zu sondern systematisch auszutricksen. Einmal die Woche, kann man machen, besser ist natürlich zweimal. Es hilft, Tag und Uhrzeit verbindlich festzulegen, und verpasste Termine innerhalb derselben Woche zu verschieben. Richtig Fleißige kommen noch öfter. Wir freuen uns über jeden Ihrer Besuche, auch morgens um sechs oder spätabends. Weil Sie verstanden haben, wie es funktioniert. Und es macht großen Spaß, das zu sehen. Sie zu sehen.
Natürlich war Sams Antwort - I don't know what you mean, Miss Ilsa - eine Lüge. Weil er es schon tausend mal gespielt hatte, weil er wusste wie es am Klavier läuft. Tricksen Sie sich nicht selbst aus. Kommen Sie regelmäßig in den Club und tun Sie dort, was getan werden muss. Vielleicht spielen wir es dann noch einmal für Sie: As Time Goes By.
Sportbekleidung – Prêt-à-Porter
Die Geschichte ist hinlänglich bekannt: Adam und Eva lassen sich im Garten Eden von einer Schlange bequatschen und geben unter anderem den S...
-
Sportliche Aktivität und Trinken gehören zusammen. Obwohl sich die mediale Aufmerksamkeit auf Energydrinks und Mineralgetränke richtet, ist ...
-
Mindestens so lang wie das Wort Fitness gibt es Leute, die sich als Experten hierfür ausgeben. Natürlich gibt es Berater, auf deren Dienste ...
-
Eines der kurioseren Phänomene in der Fitnessbranche sind Firmen, deren einziges Ziel es ist, zu wachsen. In der Natur gibt es das selbstver...