Freitag, 1. September 2023

Ernährung – Lean Management

Satte 250 Milliarden Euro werden weltweit pro Jahr für Diäten ausgegeben. Dieses Geld ist meist verschwendet, weil Diäten nur selten etwas bringen. Dafür gibt es zahlreiche Gründe, doch der wichtigste von ihnen liegt in unserer Vergangenheit. Noch vor nicht allzu langer Zeit waren wir alle stets vom Hungertod bedroht, weil Nahrungsmittel ein knappes Gut waren. Unser Körper wurde über Jahrtausende darauf programmiert, Energie zu speichern, um den nächsten Versorgungsengpass zu überstehen. Führen wir unserem Körper weniger Nahrung zu, beispielsweise im Zuge einer Diät, löst dies ein Alarmsignal aus, und unser Stoffwechsel verlangsamt sich. Bleiben wir hartnäckig und erreichen tatsächlich eine signifikante Gewichtsreduktion, dann erinnert sich unser Körper an das frühere Gewicht und versucht, dieses mit allerlei Ticks und Hormonen wieder zu erreichen. Damit ist er oft erfolgreich. Deshalb sind etwa 40% der Weltbevölkerung übergewichtig. Doch es gibt tatsächlich Wege, um wirksam abzunehmen. 

Der erste Weg ist leicht zu gehen, er beeinträchtigt jedoch Ihre Gesundheit und ist teuer. Das bekannteste Medikament zum Abnehmen heißt Wegovy aus der Gruppe der sogenannten GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Entdeckt wurde deren verschlankende Wirkung - etwa 10-20% des Körpergewichts - durch Zufall. Im Zuge von Diabetesbehandlungen fiel auf, dass Patienten so nebenbei auch abnahmen. Diese Medikamente haben selbstverständlich Nebenwirkungen. Auch ist unerfreulich, dass sie vermutlich lebenslang verabreicht werden müssen und monatlich zwischen 400 Euro in Deutschland und 1.300 Dollar in den USA kosten. 

Dies führt uns zum zweiten Weg, der mühsam ist, jedoch gesund und kostengünstig. Um diesen Weg einzuschlagen, ist es hilfreich zu wissen, dass die Zunahme des Durchschnittsgewichts zwischen 1960 und heute überwiegend darauf zurückzuführen ist, dass unser täglicher Energieverbrauch in den letzten 60 Jahren um etwa 100 Kalorien abgenommen hat. Wir leisten im Schnitt also weniger physikalische Arbeit, essen aber im Grunde dasselbe oder sogar mehr. Nicht für alle Menschen, aber für fast alle, gilt: Täglich mehr Kalorien zu sich zu nehmen, als zu verbrauchen, bedingt ein steigendes Körpergewicht. Sowohl die Aufnahme von Kalorien als auch deren Verbrauch, können wir beeinflussen. Das Training in einem Fitnessclubs wirkt sich positiv auf den Verbrauch von Kalorien aus. Essen und Trinken wirken grosso modo in die andere Richtung.

Ob sich die Qualität Ihres Essens, reguläre Tomaten oder Bio-Tomaten, auf Ihr Gewicht auswirkt, ist umstritten. Wahrscheinlich ist, dass die Reihenfolge, in der Sie Lebensmittel zu sich nehmen, eine ähnliche Bedeutung hat, wie deren Menge. Weit verbreitetet ist die Fehleinschätzung, dass Naturprodukte immer gut für Sie sind. So sind beispielsweise Früchte, die Sie zur falschen Zeit essen, aufgrund ihres Zuckergehalts weniger nützlich, als Sie vielleicht denken. Fleisch oder Fisch, zur richtigen Zeit verspeist, wirken sich positiver aus, als manch einer glaubt.

Hat man erst einmal deutlich mehr Fett im Körper als notwendig, dann ist es mühselig, dieses wieder loszuwerden. Je nach Konstitution müssen unterschiedliche Therapiekonzepte angewendet werden, um das Gewicht ohne Schaden für den Körper wieder zu reduzieren. Dies ist das Feld der Ernährungsberatung. Was für Sie das richtige Zielgewicht und der richtige Weg dahin sind, müssen Sie sorgfältig recherchieren. Ihr Idealgewicht sollten Sie sich keinesfalls von Influencern oder Tabellen im Internet vorgeben lassen. Oft sind Werte, die Sie auf diese Weise ableiten, falsch für Sie. Unterstützung durch kompetente Fachkräfte ist daher sinnvoll.

Manche Menschen hören einfach auf zu essen oder treiben bei gleicher Ernährung deutlich mehr Sport, bis sie das Gewicht erreicht haben, welches sie anstreben. Letztere trifft man häufig in Fitnessclubs. Etwa 460 Gram verliert ein aktiver Mensch pro Tag, wenn er nichts isst und ausreichend Wasser trinkt. Mehr Spaß macht es natürlich, etwa dasselbe zu essen und mehr Sport zu treiben. Dieser Weg führt auch zu stabileren Ergebnissen, falls es Ihnen gelingt, eine entsprechende Routine zu entwickeln. Solche Maßnahmen sind natürlich kein Universalrezept und manchmal können sie gesundheitsschädlich sein.

Gute Fitnessclubs haben deshalb Geräte, die Ihnen über die Zusammensetzung Ihres Körpers Auskunft geben können: Fett- und Muskel- sowie Wasseranteil. Ambitionierte Sportler und sehr schlanke Menschen haben oft viel zu wenig Fett im Körper. Das kann lebensgefährlich sein, weil Fettzellen wichtige Nährstoffe wie Zucker und Salz speichern und kontrolliert an unser Blut abgeben können. Menschen mit einer zu geringen Anzahl von Fettzellen speichern solche Stoffe direkt im Blut, welches dort zu riskanten Schwankungen ihrer Konzentration führen kann. Paradoxerweise sind es Fettzellen, welche über den Botenstoff Leptin unser Appetitzentrum im Gehirn steuern. Fettzellen sind, metaphorisch gesprochen, Freund und Feind im Doppelpack.

Auch bei vermeintlichem Idealgewicht, kann der Körper eine höchst ungesunde Zusammensetzung aufweisen. Deren regelmäßige Messung ist daher für Jeden - jung, alt, klein, groß, dick, dünn - sinnvoll. Vertrauen Sie dabei nicht auf billige technische Hilfsmittel oder den Rat von Menschen, die keine entsprechende Erfahrung besitzen. Beides kann zu falschen Schlussfolgerungen führen. Hochwertige Messgeräte für die Körperzusammensetzung kosten viele tausend Euro, und dies aus gutem Grund. Die richtige Interpretation der Messergebnisse durch fachkundiges Personal und die Anpassung Ihres Trainingsplans an deren Veränderung sind empfehlenswert.

Hat man ein sinnvolles Gewicht und eine geeignete Körperzusammensetzung erst einmal erreicht, dann können Sie einer einfachen Regel folgen: Abends auf die Waage. Zeigt die Nadel einen Wert, der über dem gewünschten Körpergewicht liegt, am nächsten Tag nichts essen oder einen zusätzlichen Trainingstermin einschieben. Die bittere Pille ist: Hauruckaktionen bringen nichts, Sie müssen es ernst meinen und tatsächlich dauerhaft umsetzen. Zumindest solange, bis Ihr Körper voluminösere Zeiten vergisst. Natürlich ist dieses Vorgehen nicht umfassend wissenschaftlich begründet. Es beruht auf mehreren schonungslos vereinfachenden Annahmen. Kurz, es trägt der Komplexität des Themas keinesfalls angemessen Rechnung. Doch es funktioniert und kann Ihnen viel Kummer und Kosten ersparen.


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