Sonntag, 1. Juni 2025

Vermieter – Ich schau Dir in die Augen, Kleines

Unseren ersten Mietvertrag haben wir in einem stickigen Büro mit drei Frankfurter Juden verhandelt. Wie geht es den Herren? Man will ja einen ungezwungenen Einstieg in das Gespräch finden, schließlich geht es ums Geld, und bei Geld macht man Juden gemeinhin nichts vor. Die Antwort: Klagen ist des Kaufmanns Gruß. Da weiß man, diese Leute haben nicht nur Humor, sie haben auch Lebenserfahrung. Eben die ist es, die zählt. Ein Mietvertrag ist ein wenig wie eine Ehe. Natürlich kann man viel regeln, aber das ist am Ende nur Technik. Die gegenseitige Abhängigkeit ist hoch und die Realität immer komplexer als der Vertrag. Idealerweise schaut man sich den Papierkram nie wieder an. Die Anlage läuft, die Miete wird gezahlt, es gibt einen pfiffigen Hausmeister. So lief es mit dem Vertrag aus Frankfurt. Einmal gab es Bedarf für einen Nachtrag, doch die Vermieter mochten uns und wir mochten die Vermieter. Der Vertrag wurde verlängert, es gab ein paar Monate frei. Man nimmt und man gibt.

Doch natürlich gibt es auch andere Fälle. Pläne ändern sich. Am Standort der Fitnessanlage soll Wohnraum entstehen. Nur der Vertrag läuft mit Optionen noch 15 Jahre, und es gibt in der Nähe keine geeignete Ersatzfläche. Eine gängige Lösung: Instandhaltung einstellen. Es regnet rein. Das Team verteilt bei jedem Regenschauer Eimer auf der Trainingsfläche. Der Vermieter bestellt einen Gutachter und stellt fest, dass die Instandsetzung dauern kann. Jahre im Extremfall. Dann fällt die Heizung immer wieder aus. Duschwassertemperatur wie im winterlichen Survivalkamp. Eine größere Investition steht vor der Tür, und dort bleibt sie. Kein Euro wird mehr investiert. Damit ist der Mietvertrag, unabhängig von seiner Länge, mal eben wertlos. Natürlich kann man die Miete kürzen oder mit einstweiligen Verfügungen winken. Dies ändert aber nichts daran, dass sich das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter auf einer abschüssigen Bahn befindet, an deren Ende ein Eimer mit der Aufschrift Schließung steht.

Nicht immer ist der Vermieter schuld. Es gibt Mieter, die die Belegung von Nebenflächen behindern oder Mitmieter durch Lärm und rücksichtsloses Verhalten belästigen. Es gibt Mieter, die Ihre Miete nicht bezahlen können, weil sie sich verkalkuliert haben. Es sind diese schwierigen Fälle, in denen der direkte Kontakt zwischen den Entscheidern und deren Lebenserfahrung den Schaden begrenzen können. Ist man auch bereit zu geben oder will man nur etwas haben? 

Viele Vermieter lernen in dieser Situation auf die harte Tour, dass der Vertrag mit einem großen Filialisten nicht das Papier wert ist, auf dem er gedruckt ist. Große Filialbetriebe haben Marktmacht und gute Anwälte. Der Laden läuft nicht? Wir sind raus. Klagen Sie gern. Wir reden dann in drei oder vier Jahren über eine Abfindung. Ach ja, umbauen können Sie die Fläche in der Zwischenzeit nicht, weil wir ja vielleicht wieder rein gehen. So verhalten sich Menschen, die keinen Respekt vor den Handlungszwängen anderer haben. Wenn Sie einmal einem Vermieter gegenübersitzen, der Ihre Firma für zu klein oder für finanziell zu wacklig hält, dann erzählen Sie diese Geschichte.

Leider kommt es immer häufiger vor, dass sich die Entscheider niemals persönlich kennenlernen. Zwischen den Mieter und den Eigentümer können sich mehrere Ebenen von Dienstleistern schieben, die als Vermögensberater, Asset Manager, Property Manager oder Hausverwalter firmieren und alle versuchen, Ihren eigenen Wertbeitrag zu leisten oder zumindest den Anschein eines solchen aufrecht zu erhalten. Das kann die paradoxe Folge haben, dass ganze Gebäude entmietet werden, obwohl ein einstündiges Gespräch mit anschließendem Mittagessen ausgereicht hätte, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Tja, Teamarbeit ist, wenn zehn Leute für das bezahlt werden, was fünf billiger tun könnten, wenn sie nur zu dritt wären und zwei davon krank sind.

Es gibt Vermieter, die Ihre Immobilien lieben. Es gibt Angestellte von Property Managern, die sich wie vernünftige Eigentümer verhalten. Humor kann man erkennen, Lebenserfahrung manchmal. Ein weiterer Indikator für einen guten Vermieter oder Property Manager ist, ob Sie sich vorstellen können, in Latzhose mit Metallkappenschuhen und Helm gemeinsam windige Rohbauflächen abzulaufen und über technische Details zu fachsimpeln. Baustellenbonding: Louis, I think this is the beginning of a beautiful friendship.

Natürlich haben Sie als Mieter knallharte wirtschaftliche Interessen. Doch der Vermieter befindet sich oft ebenfalls in solchen Zwängen. Wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollten, dann ist entscheidend, dass die Parteien direkt miteinander sprechen können. Es ist zudem sinnvoll, dass Sie vorher Ihre Bereitschaft unter Beweis gestellt haben, auf Befindlichkeiten von Vermieter und Mitmietern einzugehen. Auch wenn dies Geld kostet und vertraglich vielleicht nicht geboten ist. Unter normalen Umständen bauen Sie so ein emotionales Bankkonto auf, von dem Sie abheben können, wenn es Ihnen schlecht geht. Und dieser Zeitpunkt wird kommen, irgendwann in irgendeiner Anlage.


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