Dienstag, 1. Juli 2025

Clubverkauf – Hard To Say I'm Sorry

Der fatalste Weg, sich von einem Club zu trennen, ist die Schließung. Ihre Mitarbeiter müssen in eine andere Anlage oder verlieren ihren Job. Sie enttäuschen zufriedene Kunden, sind gezwungen Ihre Geräte zu verramschen und den Laden ausräumen. Zudem dokumentieren Sie durch eine Schließung auf augenfällige Weise Ihr Versagen. Der zweitschlimmste Weg, sich von einem Club zu trennen, ist der Verkauf. Durch den Sie langfristige Einnahmen gegen eine Einmalzahlung tauschen, welche meist weniger Wert ist. Falls Sie der Meinung sind, dies sei von Vorteil, können Sie diesen Tausch als Pluspunkt zählen. Alles andere an einem Verkauf ist bedauerlicherweise unsäglich. 

Erstens, Sie müssen die Menschen, welche Sie jahrelang unterstützt haben, vor den Kopf stoßen. Denn natürlich erwarten diese von Ihnen ein Signal, bevor Sie sich von der Anlage trennen. Doch eben dieses Signal können Sie nicht geben. Tun Sie es, sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern über einen anstehenden Verkauf, dann sind Sie der Dumme, falls sich Ihr Plan in letzter Minute doch noch zerschlägt. Ihre Mitarbeiter sind frustriert und verlassen Sie vermutlich bei nächster Gelegenheit. Zudem stehen spätestens am nächsten Tag Ihre Wettbewerber mit großzügigen Angeboten für Clubwechsler vor Ihrer Tür. Die Gerüchteküche brodelt. In Folge wird auf der Fläche nicht mehr über die korrekte Ausführung von Übungen und Trainingspläne gesprochen, sondern über Ihre Gier. Das Neugeschäft bricht ein und Ihr Club nimmt Schaden, ob er nun verkauft wird oder nicht. 

Zweitens, die meisten Unternehmer in der Fitnessbranche führen ihre Clubs so wie wir, also weder besonders gut noch besonders schlecht. Der Nobelpreisträger Herbert Simon hat für diesen Führungsstil das Wort satisficing geprägt. Eine Kombination der englischen Begriffe satisfy und suffice, die sich am besten mit durchwurschteln übersetzen lässt. Praktisch bedeutet das, Sie geben Ihren Mitarbeitern so viel Freiraum wie eben möglich, solang Sie mit der ganzen Sache noch Geld verdienen. Der neue Eigentümer, welcher sowohl den Kaufpreis als auch neue Geräte und eine Renovierung finanzieren muss, wird das zunächst anders machen. Er möchte die Rentabilität Ihres Clubs deutlich erhöhen, damit sich seine Investitionen rechnen. Das kann Ihm letztlich niemand übel nehmen. Für Ihre Mitarbeiter bedeutet dies jedoch, dass sich einiges ändern wird. Ihr großzügiger Umgang mit Personalausstattung, Schichtplanung, Krankentagen und Urlaub wird aller Voraussicht nach bald enden. 

Drittens, der Käufer Ihres Clubs ist vermutlich ein größeres Unternehmen, welches die Abläufe zukünftig enger und wohl auch effizienter führen wird. Dies betrifft Ihre Mitarbeiter und selbstverständlich Ihre Mitglieder. Während Sie auf die skurrilste Anfrage noch freundlich geantwortet und eine Lösung gesucht haben, haut zukünftig ein Bot standardisierte Einzeiler raus. Falls überhaut noch eine Antwort kommt.

Viertens, Ihr Umfeld reagiert mit Achselzucken oder mit Tränen auf die Nachricht vom Verkauf. Im ersten Fall ist klar, dass Sie als Unternehmer keinen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Im zweiten Fall ist anzunehmen, dass Sie den Club in den letzten Jahren vernachlässigt haben. Denn die Kollegen sind nicht Ihretwegen betrübt, sondern weil sie annehmen, dass sich ein vertrautes und lieb gewonnenes Arbeitsumfeld nun verändert. In beiden Fällen stehen Sie irgendwie blöd da.

Wie auch immer Sie den Verkauf gestalten, Irgendwer ist immer verletzt, enttäuscht, beleidigt oder wütend. Wir empfehlen deshalb, dass Sie sich auf Folgendes konzentrieren: Der Käufer sollte zufrieden sein, weil Sie ihn im Vorfeld der Transaktion vollständig und wahrheitsgemäß informiert haben. Ihre ehrgeizigen Mitarbeiter sollten beim neuen Betreiber gute Karriere- und Aufstiegschancen haben, idealerweise bessere als bei Ihnen. Für Ihre Mitglieder sollte es gleichbleibende Qualitätsstandards und ein ebenso vielfältiges Fitnessangebot geben. Ihr Vermieter sollte wie bisher pünktliche Mietzahlungen, professionellen Umgang und eine gepflegte Anlage erwarten können. Erfüllen Sie diese Anforderungen, dann haben Sie sich im Großen und Ganzen vernünftig verabschiedet.


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