Professionelle Fitnessgeräte, in der Branche auch Maschinen genannt, prägen den ersten Eindruck beim Betreten eines jeden Fitnessclubs. Große und gut sortierte Clubs haben rund 180 Stück davon. Nicht wenige Menschen glauben, dass diese Maschinen die Köder sind, welche Betreiber auswerfen, um Fitnessinteressierte an die Angel zu bekommen. Für das bisschen Sport benötigt man ja wohl nicht solche Mengen von Metall? Doch diese Infrastruktur, die Trainingseinsteiger zunächst überwältigt und verunsichert, hat einen anderen Zweck: Sie schützt Trainierende vor sich selbst.
Drei Dinge haben fast alle Maschinen in Fitnessclubs gemeinsam, sie sind tonnenschwer, ergonomisch hochentwickelt und teuer. Die ersten dieser Maschinen wurden 1850 von dem schwedischen Arzt Gustav Zander entwickelt. Alte Bilder davon anzuschauen, mit Trainierenden in Korsett, bodenlangen Kleidern, zugeknöpfter Weste und gebundener Fliege, ist lustig. Ein kommerzieller Erfolg waren diese Maschinen zunächst nicht, weil sie als Heimtrainer für das gehobene Bürgertum vermarktet wurden. Damals wie heute sind Fitnessmaschinen hierfür jedoch zu klobig und teuer.
Tatsächlich hatte der gesamte Markt für Heimtrainer einen schweren Start. Ein frühes Gerät dieser Kategorie wurde bereits 1889 von einem Amerikaner aus St. Louis patentiert, der A. A. Whitely Exercising Apparatus. Dieser fand jedoch erst ab 2005 in vereinfachter Form unter der Marke TRX seine wohlverdiente Verbreitung. Dieses günstige und vielseitige Gerät kann prinzipiell ein Dutzend schwere Fitnessmaschinen ersetzen. Doch es birgt für Fitnessenthusiasten leider auch einige Risiken, denn es erfordert Trainingserfahrung und Körperkontrolle. Die Verletzungsgefahr bei der Nutzung von Heimtrainern ist einer der wesentlichen Gründe, aus denen Fitnessclubs jedes Jahr Millionen von Euro für professionelle Maschinen ausgeben. Diese ermöglichen ein abwechslungsreiches und herausforderndes Training mit minimalem Risiko der Verletzung. Fitnessclubs sind deshalb aus sportmedizinischer Sicht der Gegenpol zu Bolzplatz und Skipiste.
Funktional spielt es kaum eine Rolle, welche Marken Sie für die Einrichtung Ihres Fitnessclubs verwenden. Die Geräte der bekannten Hersteller sind durchweg hochwertig und empfehlenswert. Sie müssen sich selbstverständlich entscheiden, ob Sie einen einzigen Hersteller nutzen oder auf Spezialisten wie Hammer, Wolff, Swinn oder Milon setzen möchten, welche nur Teilbereiche bestücken können. Spezialisten sind tendenziell innovativer und können für einige Jahre das beste Geräte in einer bestimmten Kategorie anbieten. Doch dieser Wettbewerbsvorteil nivelliert sich rasch, weil die Gerätehersteller zum Nutzen aller Anwender natürlich kopieren, was das Zeug hält. Ein großer Nachteil von Spezialisten ist die Wartung. Hier haben große Anbieter die Nase vorn, denn sie besitzen etablierte und eng geknüpfte Servicenetze. Es verärgert Ihre Mitglieder zu Recht, wenn beliebte Geräte über längere Zeit defekt sind, weil ein Ersatzteil nicht verfügbar oder der Techniker erst wieder nächste Woche in der Gegend ist.
Alle Geräte unterliegen einem nutzungsbedingten Alterungsprozess, der von der Anzahl der Trainierenden und Sorgfalt ihrer Pflege abhängt. Geräte für das Ausdauertraining haben in gut laufenden Anlagen eine sinnvolle Nutzungsdauer von 8-12 Jahren, bei Kraftgeräten liegt diese zwischen 10 und 15 Jahren. Der Maschinenpark eines größeren Clubs kostet bei Neuanschaffung zwischen 500.000 und 700.000 Euro. Zwei Jahre Garantie sind üblich, drei verhandelbar. Es kann sinnvoll sein, nicht alle Geräte, die Ihr Club bei Vollauslastung benötigt, bereits zur Eröffnung anzuschaffen. Manche Betreiber bevorzugen es, die Anzahl ihrer Maschinen parallel zur Anzahl der Nutzer wachsen zu lassen. Dagegen spricht, der erhöhte organisatorische Aufwand, welcher mit einer zeitlich gestaffelten Anschaffung, kleinteiligem Transport und der laufenden Auf- und Umstellung von Geräten verbunden ist. Dafür spricht, dass Ersatzinvestitionen später nicht in großen Wellen auf Sie zurollen, sondern sich in einen stetig fließenden Bach verwandeln. Nicht zu unterschätzen ist zudem die positive Stimmung, welche sich bei Mitgliedern und Mitarbeitern einstellt, wenn Sie die örtlichen Trainingsmöglichkeiten in Abstimmung mit den Beteiligten laufend verbessern.
Vermutlich sollten bei dieser Entscheidung weder finanzielle noch technische Aspekte im Vordergrund stehen. Dies gilt im Angelsport selbstverständlich auch. Unabhängig von der dort investierten Zeit und den Anschaffungskosten Ihrer Ausrüstung kann es passieren, dass Sie samstagfrüh unrasiert und müde beim Fischladen vorbei müssen, um mit der Familie abends feiern zu können. Auch in der Fitness spielt die Hardware keine große Rolle für Ihren Erfolg. Der beste Fitnessclub in Ihrer Stadt ist vermutlich nicht derjenige, welcher die breiteste Ausstattung besitzt. Ebenso wenig haben Robert Redford und Brad Pitt 1992 beim Fliegenfischen im Blackfoot River auf überlegene Technik gesetzt. Sie hatten verstanden, dass es gewöhnlich menschliche Kreativität ist, die aus einem Handwerk eine Kunst macht.
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