Dass etwas passieren muss, ist klar. Zu viel Zeit ist schon vergangen. Jetzt soll es ganz schnell gehen. Eine lang verschobene Diät beginnt, und die Vorbereitung auf den Stadtmarathon läuft. An guten Vorsätzen mangelt es nicht. Doch selbst für den Fall, dass die Diät zur gewünschten Gewichtsreduktion führt und der Marathonlauf in Bestzeit absolviert wird, die Mühe ist oft vergebens. Der vermeintliche Erfolg verrinnt in wenigen Wochen. Sie gehen zurück auf Los. Denn Gewohnheiten, die über viele Jahre gewachsen sind, lassen sich durch Hauruckaktionen nicht beseitigen. Die Vorstellung, dass von morgen an alles anders wird, ist liebenswert, aber sie ist unrealistisch. Das erleben wir täglich am eigenen Leib. Doch auch bei den ganz großen Schicksalsthemen der Menschheit ist es so.
1972 verbreiteten die Mitglieder des Club of Rome ihre Warnung vor einer nahenden Erschöpfung natürlicher Ressourcen der Erde. Das als wissenschaftliche Erkenntnis verkleidete Thesenpapier, Limits to Growth, wurde aufgrund der Ölkrise 1973 zum Bestseller. Spätestens 2073 sollte Schluss mit Wachstum und Wohlstand sein, darauffolgend dann der unvermeidliche Abstieg. Daran glaubt heute kaum noch jemand. Zwar wünscht sich mancher, dass fossile Ressourcen tatsächlich ausgingen, der Umwelt zuliebe, doch das ist nicht zu erwarten. Die Autoren waren selbstbewusst und haben ihre Thesen geschickt vermarktet, aber inhaltlich lagen sie falsch.
Anfang der 1980er war dann saurer Regen das große Thema. Der Tod der Wälder innerhalb von fünf Jahren wurde vorhergesagt. Erst stirbt der Wald, dann der Mensch. Ein damals oft gehörter Spruch, der natürlich auch Unfug war. Nichts dergleichen fand statt. Im Gegenteil, die Wälder in Europa sind stetig gewachsen und heute gesünder denn je. Die Gründe für diese erfreuliche Entwicklung sind die unterschätzte Widerstandsfähigkeit der Erde und die Anpassungsfähigkeit ihrer Bewohner. Schritt für Schritt, über viele Jahrzehnte. Umweltschutz wurde das damals genannt. Doch genau den haben wir aus den Augen verloren.
Die Protagonisten der derzeit angesagten Hexenjagd auf CO2, Klimaaktivisten, haben aus den Erkenntnissen der vergangenen Jahrzehnte nichts gelernt. Teenager, opportunistische Politiker, Bürokraten und Akademiker spielen sich auf und behaupten erneut, unsere Zukunft zu kennen. Machthungrig, auf der Jagd nach Stipendien oder naiv, ohne Zweifel inhaltlich überfordert, wiederholen sie gebetsmühlenartig, es sei 5 vor 12. Es dürfe weder geredet noch abgestimmt werden. Unverzüglich müsse alles auf den Kopf gestellt werden. Übersehen dabei gern, dass die Behauptung, alles würde immer schlimmer, natürlich nicht stimmt. Denn es leben immer mehr Menschen auf der Erde, die gesünder sind und auch reicher. Zudem sinkt die Anzahl der Opfer von Naturkatastrophen und Umweltverschmutzung seit Jahrzehnten.
Neben falschen Ausgangshypothesen erschreckt das Demokratiedefizit der Klimabewegung. Sie ist zu einem Machtinstrument mutiert, das ähnlich einer stehenden Armee eingesetzt wird, um einzuschüchtern, Menschen gefügig zu machen und absurde Tagträume zu verfolgen. Rationale Abwägung und offene Diskussion? Unerwünscht. Simpelste Fakten werden ignoriert.
Zum einen die Sonne, der mit Abstand größte Energielieferant der Erde. Die Auswirkungen der Sonnenstrahlung auf unser Klima sind kaum erforscht. Wir wissen schlicht nicht, wie die Intensität dieser Strahlung schwankt und welchen Einfluss dies auf Pflanzenwachstum, Meeresströmung und Wolkenbildung hat. Nur Details? Keineswegs. Rechenmodelle, welche die größte Energiequelle, die wir haben, nicht verstehen und deren Wirkung nicht einmal halbwegs korrekt abbilden können, sind Voodoo-Devotionalien ähnlicher als Wissenschaft. Und mit eben solchen Modellen wird über die Dürren, Fluten und Hungersnöte der nächsten Jahrhunderte spekuliert.
Dann CO2, die moderne Inkarnation des Teufels, ist eine Verbindung aus Kohlenstoff, dem Baustein allen Lebens, und Sauerstoff, den wir täglich atmen. Es ist selbstverständlich, dass alle Güter und Dienstleistungen mit einem möglichst geringen Einsatz von Ressourcen produziert werden sollten. Daher kann die Freisetzung von CO2 in Produktionsprozessen als grober Maßstab für deren Effizienz herangezogen werden. Doch CO2-Vermeidung als Ziel an sich, ohne eine Abwägung des Nutzens für die Menschen, ist unsinnig. Steigender Wohlstand ist zwangsläufig mit einem Anstieg menschlicher CO2-Emissionen verbunden.
Zudem wissen wir aus Eisbohrkernen, Archäologie und Chroniken, dass es in der jüngeren Geschichte der Erde deutlich höhere Temperaturen gab als heute. Auch ist bekannt, dass der CO2-Gehalt der Atmosphäre seit tausenden von Jahren schwankt. Jedoch folgte in der Geschichte ein CO2-Anstieg stets mit einigen hundert Jahren Verzögerung auf das Ende einer Eiszeit. Die Erwärmung der Atmosphäre geht zeitlich also einer erhöhten Freisetzung von CO2 voraus, nicht anders herum. Der Grund hierfür ist zweifelsohne, dass Ozeane, die sich erwärmen, große Mengen CO2 freisetzen, welche sich zunächst in der Atmosphäre sammeln. Die populäre Erzählung der Klimaaktivisten, dass mehr CO2 in der Atmosphäre zu steigenden Temperaturen führt, lässt sich anhand der uns bekannten Erdgeschichte nicht nachweisen. Die Klimaerzählung basiert daher auf Prognosemodellen nicht auf echten Beobachtungen. Und was solche Modelle taugen, das kann man alle paar Jahre an den Finanzmärkten verfolgen. Da fallen Aktienwerte oder Immobilienpreise über Nacht um 30% oder die Inflation liegt Schwupps mal eben um 8%-Punkte über den Vorhersagen der Zentralbank. Prognosemodelle sind auf kurze Frist interessant, doch schon für eine Perspektive von wenigen Jahren produzieren sie nur Kokolores. Belastbare Aussagen über Temperaturen oder CO2-Konzentrationen in einigen Jahrzehnten lassen sich aus solchen Modellen nicht ableiten.
Hinzu kommt, dass CO2 natürlich kein Schadstoff ist, sondern wichtiger Bestandteil eines gigantischen Stoffkreislaufs, der Kohlenstoffzyklus genannt wird. Bäume, Büsche und Gräser spalten CO2 auf, speichern den darin enthaltenen Kohlenstoff, und setzen Sauerstoff frei. Bei 200 ppm CO2 in der Atmosphäre sterben Pflanzen, bei 420 ppm sieht es so aus wie heute. Optimal für Pflanzen sind 2.000 ppm, der Wert, welchen man in Gewächshäusern vorfindet. Deshalb gehören deren Betreiber zu den größten Kunden von CO2-Gas-Herstellern. In der Natur schützt Pflanzenwachstum zudem den Boden vor Erosion. Es ermöglicht damit ein mächtiges Ökosystem unter unseren Füßen, welches, obwohl es Erdreich heißt, fast vollständig in Vergessenheit geraten ist. Vergleichbares passiert in den Ozeanen. Diese Lebensräume verdienen unsere direkte Aufmerksamkeit und unseren Schutz. Vor der Motorsäge, Überfischung, Giften, Schrott und alter Munition. Mit CO2 hat all das herzlich wenig zu tun.
Doch im Namen von Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden die kuriosesten Projekte gerechtfertigt. Wälder werden gerodet, um Rotoren aufzustellen, die Vögel und Insekten schreddern. Felder mit Solarmodulen vollgestellt, die den Boden beschatten und austrocknen. Elektrofahrzeuge werden subventioniert, weil man die Umweltbelastung durch Produktion und Entsorgung der Batterien sowie deren Ladestrom ignoriert. Altbauten werden mit Dämmungen verkleistert, die zu Schimmelfarmen werden und so Abriss und Neubau beschleunigen. Heizungen sollen elektrifiziert werden, gespeist mit Strom aus Kohle, Öl und Gas. Denn Wind und Sonne können nicht zuverlässig liefern und Atomkraft wurde verboten. Geht’s noch? Vor wenigen Jahren hätte wohl niemand den Deutschen ein solches Maß an Dummheit zugetraut. Doch unser Anteil an der Weltbevölkerung fällt stetig, nun auch unser Wohlstand und der weltweite Respekt vor unseren Leistungen. Die Zukunft wird daher von anderen gestaltet werden. Sinnvolle Ansätze gibt es genug.
Wer der Umwelt wirksam helfen möchte, muss auf logisches Denken und Pragmatismus setzten. Muss Lösungen suchen, die den Wohlstand nicht gefährden, Menschen nicht bevormunden, Umweltschutz sichtbar und erlebbar machen. Fossile Energieträger zu bekämpfen, führt in eine Sackgasse. Alle erreichbaren fossilen Brennstoffe auf der Erde werden ohnehin verbrannt. Ob dies bei uns oder in Indien passiert, ist klimatechnisch gleichgültig. Wer die Opfer von Naturkatastrophen reduzieren möchte, muss in Küstensicherung, erdbebensicheres Bauen, Bildung und das Gesundheitswesen investieren. Wer weniger CO2 in der Atmosphäre haben möchte, muss die vorhandene Natur schützen und pflanzen, idealerweise Bäume. Milliarden davon.
Plant a Billion Trees heißt die Initiative des Green Belt Movement aus den späten 1970ern. So sehen Visionen aus, die echten Nutzen bringen. Besonders dann, wenn die Aufforstung dort geschieht, wo die Ärmsten der Armen leben. Um sie reicher zu machen und so - ganz nebenbei - die Wertschätzung für Natur und Umwelt zu fördern. Das ist menschlich und liegt im allseitigen Interesse. Entwicklungs- und Schwellenländer zu zwingen, auf zuverlässige und kostengünstige Energie zu verzichten, den Verkauf ihrer Produkte mit Importzöllen und Klimasteuern zu belegen, das ist inhuman und selbstbezogen.
Am eigenen Körper erkennt jeder Mensch die Grenzen des Machbaren. Eine dauerhafte Veränderung stellt sich nur dann ein, wenn Fortschritt durch kleine, gut überlegte Schritte angestrebt wird. Neueinsteiger in das Fitnesstraining glauben manchmal an Wunder. Doch das ändert sich. Bald erkennen die meisten von ihnen, dass nur regelmäßiger und maßvoller Sport zum gewünschten Ergebnis führt. Wir würden fanatische Aktivisten und Politiker deshalb nicht in die Wüste, sondern in den Fitnessclub schicken. Dort geht es wirklich um Zukunft und Nachhaltigkeit. Zumindest ein paar Stunden am Tag können sie dort etwas Sinnvolles tun. In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist, meinten die alten Römer. Man kann nur hoffen, dass das stimmt. Also, liebe Klimakleber, dann mal ran an die Eisen.
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